"Hirtenwort der Bischöfe zum Lebensrecht des ungeborenen Kindes erforderlich! JETZT!"

4. Dezember 2024 in Prolife


"Schnelles, kurzes und klares Hirtenwort der Bischöfe zum Lebensrecht des ungeborenen Kindes erforderlich! Jetzt!" - Gastkommentar von Dr. Christina Agerer-Kirchhoff, Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht München


Bonn-München (kath.net) Lassen Sie mich - zum Abschluss der erfolgreichen, ökumenisch verantworteten MÜNCHNER WOCHEN FÜR DAS Leben - einige knappe Argumente nochmals für Sie - auch für Sie als Bischöfe - zusammenfassen:

1.    Die Tötung von Menschen kann in einem intakten Rechtsstaat niemals ausserhalb des Strafrechtes abgehandelt werden! Warum?

Die enormen Fortschritte der Pränatalforschung, die Feinheit der Untersuchungsgeräte belegen eindeutig und immer näher an die Konzeption heranrückend unzweifelhaft: Das ungeborene, rasant im Leib der Mutter heranreifende menschliche Lebewesen ist ein völlig unschuldiges kleines Kind, das sogar schon als Patient möglicherweise der Betreuung bedarf – und das ein einziges Ziel hat: geboren und von seiner Mutter gewärmt zu werden!

Im Alter von wenigen Wochen hat es alle Extremitäten, ein schlagendes Herz, ein steuerndes Gehirn, menschliche Regungen wie Blasenentleerung, Bewegungen von Händen und Füßen, Schlucken und Daumenlutschen!

Dies als „ungeborenes Leben“ zu bezeichnen ist schlichtweg biologisch falsch! Es ist eine kleine Person, denn den Menschen gibt es nur als Person!

2.    Die Schwangere ist keine „werdende Mutter“, sie i s t Mutter. Haben Sie bitte immer, liebe Politiker, liebe Verantwortliche in der Kirche, diese beiden eigenständigen Persönlichkeiten, Mutter und Kind, vor Augen, wenn Sie darüber sprechen.

Das ist tatsächlich eine Blickweitung, die eingeübt werden muss. Begründung: Das Lebewesen, das die Frau trägt, ist von Anfang an ein menschliches Kind. Und jedes Kind, auch das noch ungeborene, hat eine Mutter!

Ein Körper, zwei Personen, so die Überschrift kürzlich in der FAZ! Wie richtig und für die Menschen auch verständlich! Unter dem vagen Begriff „ungeborenes Leben“ kann sich niemand etwas Konkretes vorstellen.

3.    Auch durch eine neue, überlegtere Sprache können wir und gerade die Bischöfe und Laiengremien für den Lebensschutz aktiv sein. Jedes Wort von offizieller Seite der Kirche ist entweder hilfreich für den umfassenden Lebensschutz und die dafür engagierten Laien und Priester - oder es kann sogar katastrophal sein.
Bitte bedenken wir immer: Es geht um Leben und Tod von mehr als 100 000 Kindern jedes Jahr in unserem Land; ebenso geht es in unserer Sorge um mehr als 100 000 verletzte Frauen. Diese Zahlen liegen in Wahrheit wohl um 100% höher; man darf seriösen Wissenschaftlern hier sicher glauben. Die Kinder und ihr Lebensrecht müssen Chefsache in der Kirche sein. Chefsache heißt, dass jedes bischöfliche Büro Anliegen von Lebensrechtlern und Lebensschützern wahrnimmt und weitergibt! Auch ist es jetzt angezeigt, dass man – gerade als sich synodal geben wollende Kirche – bei Abfassung von Stellungnahmen unbedingt auch engagierte und erfahrene Leute aus dem aktiven Lebensschutz mit einbezieht!

4.    In einem solchen Hirtenbrief wäre es endlich auch mal wieder hörbarer möglich, die Arbeit der vielen Lebensrechtsorganisationen und -Initiativen mit ihren Tausenden von Mitgliedern wertschätzend zu erwähnen! Ebenso das Engagement der vielen Beter und der hochsensibel agierenden Aktiven in letzter Minute vor dem Tod des Kindes direkt an den Tötungsstätten! Ist nicht Rettung aus Todesgefahr eigentlich eine Bürgerpflicht? Verdienten nicht eigentlich so manche Beter, Gehsteigberater:innen und Online-Berater Verdienstmedaillen für die Rettung von Menschenleben?

5.    Hier könnten die Bischöfe mutig sich in einem solchen Hirtenbrief - auf andere Länder verweisend - hinter unsere Märsche für das Leben stellen, sie wertschätzend beurteilen als die einzige wirklich öffentlichkeitswirksame Aktion für das Lebensrecht der Schwachen und Stummen! Wer sonst soll denn dafür auf die Straße gehen? Wer sonst lässt sich dafür stundenlang anbrüllen?

6.    Wir möchten als Christen nicht für Tötungen von Menschen bezahlen müssen! Verteidigen Sie bitte wortgewaltig als unsere kirchlichen Hirten unsere Interessen diesbezüglich! Niemals darf es eine automatische Bezahlung der Kosten für Menschentöten durch die Krankenkassen geben!

Hier wäre ein Stellschraube zur Verbesserung des bisherigen Konzepts: Die Bezahlung der Kindstötung, wie sie derzeit geregelt ist, erfolgt in fast allen Fällen nach der Antragstellung und Prüfung der finanziellen Verhältnisse durch die Gelder, welche die Länder in ihre Sozialhaushalte einstellen. Damit wird eine nach wie vor unrechtmäßige – nur straffrei gestellte - Handlung durch Steuergelder bezahlt! Wenn abtreibungswillige Eltern oder Großeltern das Blutgeld für die Tötung ihres Kindes oder Enkelkindes selbst berappen müssten, so käme vielleicht mancher zur Änderung seiner Vorhaben. Es ist Blutgeld, was sonst? Die eingesparten Millionenbeträge könnten in Frauenhäuser, Mutter-Kind-Fonds, Kinderhilfen und manches mehr fließen.

Schlagen wir Katholiken doch ein neues Nachdenken hierüber einfach vor!

7.    Eines zeigt die Verdunstung der Empathie für das ungeborene Kind und sein Lebensrecht doch klar: Die bisherige Regelung kann und sollte Verbesserungen erfahren! Fordern wir, Sie als Hirten, doch bitte das Anhören des Herzschlages des zu tötenden Kindes! Dafür wäre ein Hirtenbrief der geeignete Ort! Das wäre ein Paukenschlag für das Kind! Wir Christen hoffen: Vielleicht ist das Ohr barmherziger als der Verstand! Das kindliche Herz schlägt hörbar ab der 6. SSW – doppelt so schnell wie unseres. Es pocht gleichsam um sein Leben! Man sieht das pochende Herz auch auf dem Ultraschallgerät. In manchen Bundesstaaten der USA wurden solche Vorschriften neuerdings eingeführt.

Hat das Kind nicht das Anrecht auf wenigstens einen Blick auf ihn und sein pochendes Herz, bevor man es tötet? Wenigstens einen Abschiedsblick der Mutter auf ihr Kind? Vielleicht ist sogar das Auge barmherziger als der Verstand? Schlimmer kann man einen Menschen nicht entmenschlichen, als wenn man sich weigert, seinen Herzschlag anzuhören und einen Blick auf sein kleines Körperchen zu werfen! Fordern wir solche Änderungen mit Autorität und öffentlichkeitswirksam! Bitte in einem Hirtenbrief!

Nur ein Unterschied zum bisherigen Vorgehen kann noch etwas in unserem Land bewirken! Ein Unterschied, der einen wirklichen Unterschied ausmacht – nach all dem Bisherigen, vielfach so Erfolglosen! Denn nun stehen wir an einem Abgrund an Bestialität.

8.    Dringend nötig wäre ein direkter Ansprechpartner für die Engagierten im Lebensschutz innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz und in den Ordinariaten. Es kann nicht sein, dass es Queer-Beauftragte in großer Zahl gibt, jedoch der Lebensschutz und seine Unterstützung, auch die Werbung für die Märsche und Demos , dem Wohlwollen einzelner überlassen bleibt.

Was wir aktiven Lebensrechtler nicht benötigen:

-     Belehrende Zeigefinger, wir würden Frauen bedrängen, belästigen oder ihre Not nicht sehen und sie wieder bestrafen wollen! Das entspricht nicht der Wahrheit!

-    Forderungen nach Abgrenzung von politischen Spektren, die problematisch sein können. HIerzu gilt: Der Lebensschutz ist von Anfang an überparteilich, und überkonfessionell, keinem politischen Spektrum zugehörig oder affin. Das ist vielfach veröffentlicht, immer wieder aktuell publiziert worden. Wir können jedoch und dürfen nicht ausgrenzen oder Wahlverhalten abfragen! Jeder Mensch guten Willens ist uns willkommen. Menschen, die friedlich mitgehen, können wir – auch die Polizei nicht – aus den Reihen oder von den Plätzen verweisen.

-    Auch benötigen wir keine guten Ratschläge zur „besseren Zusammenarbeit“ unter den Lebensrechtsgruppen. Wir stehen für Vielfalt! Jede Gruppe hat ihre Charismen, ihre Schwerpunkte, ihr Arbeitsfeld. Daher ist es gut und legitim, dass auch immer wieder neue Vereine auf diesem Gebiet entstehen: Etwa die jungen Sundaysforlife e.V. , die nur sonntags unterwegs sind, immer nur 60-90 min in den Innenstädten stehen mit einer ganz speziellen jugendlichen Art. Junge Leute wollen mit jungen Engagierten zusammen brainstormen und arbeiten. Auch der junge Trägerverein des Münchner Marsch fürs Leben „Stimme der Stillen e.V.“ widmet sich in der Hauptsache nur der Mammutaufgabe des Marsches, der nächste in München am 3. Mai 2025. Seien wir dankbar! Gerade der Lebensschutz braucht Vielfalt und große gestalterische Freiheit für die Aktiven und Engagierten. Alle arbeiten ehrenamtlich, alle setzen viel eigenes Geld selbstlos ein, für alle ist die Zeit immer knapp, denn sie haben alle auch noch sehr viel andere Dinge zu tun!

Wir hier in München gründeten zum Zweck des gegenseitigen Kennenlernens der Aktiven und zum Austausch von Terminen seinerzeit die ALM, die Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht München. Solche kleine AGs könnten sehr viel auch in anderen Städten bewirken. Letzte Frucht unserer ALM waren die MÜNCHNER WOCHEN FÜR DAS LEBEN als Ersatz für die ausgeblutete bundesweite Woche für das Leben. Zwei Wochen - immer direkt vor dem Beginn des Advent - können viel besser angenommen werden, mehr Aktionen angeboten, von viel mehr Verbänden und Pfarreien mitgetragen und mit Ideen versehen werden. Machen Sie es nach! Es macht Freude.

Foto: Dr. rer.nat. Christina Agerer-Kirchhoff (c) privat/Agerer-Kirchhoff

 


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