Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark

25. November 2025 in Familie


Neues Schreiben des Glaubensdikasteriums plädiert für eine lebenslange Zweierbeziehung statt Polygamie oder Polyamorie und gibt auch Beziehungsratschläge


Vatikanstadt  (kath.netKAP) Ein Partner statt vieler: Mit einem neuen Schreiben möchte der Vatikan Menschen zu monogamen Partnerschaften motivieren. Rund 35 Seiten stark ist das Plädoyer der vatikanischen Glaubensbehörde für die exklusive und lebenslange Liebesbeziehung in der katholischen Ehe. Die lehramtliche Note "Ein Fleisch. Lob der Monogamie", die am Dienstag im Vatikan vorgestellt wurde, besteht in weiten Teilen aus einer Sammlung von Texten zu diesem Thema. Gründe, sich für eine solche Beziehung zu entscheiden, liefern in dem Dokument Theologen, Philosophen, Päpste und Dichter von der Antike bis zur Neuzeit.

Eine katholische Positionierung zur Polygamie war besonders den katholischen Bischöfen in Afrika ein Anliegen. So richtet sich das Vatikanpapier vorwiegend an den Episkopat. Neben der in manchen Kulturen verwurzelten Vielehe sieht die Glaubensbehörde aber auch anderswo eine Zunahme nicht-monogamer Beziehungen, wie etwa der Polyamorie - "zusätzlich zu den eher zurückhaltenden oder geheimen Formen, die im Laufe der Geschichte üblich waren". Polyamor lebende Menschen führen einvernehmliche Liebesbeziehungen mit mehr als einer weiteren Person.

All dem erteilt die lehramtliche Note eine klare Absage und erklärt: "Polygamie, Ehebruch und Polyamorie gründen auf der Illusion, dass sich die Intensität der Beziehung mehrere Male in Folge finden ließe."

Beziehung bedeutet auch Verzicht

Den Wert der exklusiven Liebe sieht der Vatikan auch durch die technologische Entwicklung bedroht. Sie verleite Menschen dazu, sich als Wesen ohne Grenzen zu betrachten, die alles erreichen können. Die Beziehung zu nur einer einzigen Person impliziere aber den Verzicht auf viele andere Möglichkeiten.

Viele Probleme der jüngeren Zeit hätten ihren Ursprung in einer übermäßigen und unkontrollierten Suche nach Sex, in der ausdrücklichen Leugnung des vereinigenden Zwecks der Sexualität und der Ehe selbst. Zudem würden Dialog, Zusammenarbeit und emotionaler Austausch als stressig empfunden: Man sei besessen von steter Beschäftigung, eigener Freizeitgestaltung und Reisen.

Zugehörigkeit, Sex und Gleichberechtigung

Laut Vatikan gründet eine monogame und lebenslange Verbindung auf gegenseitiger Zugehörigkeit, die durch intime Formen der Zuneigung ausgedrückt wird. Darum müsse auch nicht das ausdrückliche Ziel jedes Geschlechtsakts in der Ehe die Fortpflanzung sein. In einer Ehe ebenso wichtig seien Freiräume für die persönliche Entwicklung, Zeit mit anderen verheirateten Paaren zu verbringen und sich gemeinsam für das Gemeinwohl einzusetzen, heißt es in "Ein Fleisch".

Wenn die körperliche Anziehung nachlasse, bleibe die emotionale Verbindung bestehen. "Nur so ist es möglich, in schwierigen Zeiten oder in Versuchungen treu zu bleiben, denn die Liebe hält uns an einem Wert fest, der höher ist als die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse." Und während die Liebe reife und wachse, "spürt das Herz des geliebten Menschen in der Ehe, dass kein anderes Herz ihm das Gefühl geben kann, 'zu Hause' zu sein, wie das Herz des Menschen, den er liebt".

Jede echte Ehe sei eine Einheit, die aus zwei Individuen bestehe und eine so intime und umfassende Beziehung erfordere, dass sie nicht mit anderen geteilt werden könne, definiert die Glaubensbehörde. "Da es sich um eine Verbindung zwischen zwei Menschen handelt, die genau die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben, erfordert sie gleichzeitig jene Exklusivität, die verhindert, dass der andere in seinem einzigartigen Wert relativiert und nur als eines von vielen Mitteln zur Befriedigung von Bedürfnissen benutzt wird."

Lehrmäßige Note "Ein Fleisch. Lob der Monogamie" / "Una caro. Elogio della monogamia" im italienischen Wortlaut: https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2025/11/24/0904/01633.html)

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