Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  2. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  3. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  6. CDU-Politiker Kiesewetter äußert Grundsatzkritik an Luftbrücke mit Hilfe für den Gazastreifen
  7. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  8. Brauchen wir zum Erkennen von Menschenwürde Juristen?
  9. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  10. „Ich bin wertvoll, weil ich bin“
  11. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  12. "Du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen"
  13. Jede Sekunde beginnen fünf heilige Messen irgendwo auf der Welt
  14. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  15. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!

Ist der Islam 'nur' eine christliche Irrlehre?

16. Dezember 2016 in Kommentar, 22 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein evangelischer Bischof und ein Islamexperte äußern sich in einem Pro und Kontra (idea)


Wetzlar (kath.net/idea) Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel), ist davon überzeugt, dass Juden, Christen und Muslime zu demselben Gott beten. Er begründete es mit der grundlegenden lutherischen Bekenntnisschrift von 1530, dem Augsburger Bekenntnis. Darin werden Muslime nicht als Heiden, sondern als christliche Irrlehrer bezeichnet. Weil die Ansicht Heins zu Kritik führte – unter anderem vom Leiter des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel) – stellt die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) die Frage „Ist der Islam eine christliche Irrlehre?“ in einem Pro und Kontra zur Diskussion.
PRO
Heute können wir nicht mehr ungebrochen von „Irrlehre“ und „Häresie“ sprechen. Die Worte sind historisch belastet und untauglich. Das haben wir in der Ökumene gelernt. Eigene Identität kann nicht aus Abgrenzung gewonnen werden.

Der Bezug auf den 1. Artikel des Augsburger Bekenntnisses von 1530 ist ein Hinweis darauf, dass der Islam aus christlicher Perspektive sehr unterschiedlich bewertet wurde. Nach Auffassung der Reformatoren vertreten Muslime eine „Irrlehre“, weil sie Gottes Trinität und die Erlösung durch Jesus Christus leugnen. „Irrlehrer“ bzw. „Häretiker“ sind nach übereinstimmendem theologischen Verständnis solche, die an denselben Gott, aber auf irrige, d.h. falsche Weise glauben. Es ist also ein Unterschied, ob man dem Augsburger Bekenntnis zufolge von Muslimen als „Irrenden“ spricht oder sie „Ungläubige“, also „Heiden“, nennt, die an einen anderen Gott oder andere Götter glauben. Dass das Christentum und der Islam sich in ihrer Glaubenserkenntnis wie in ihrer Praxis tief unterscheiden, ist damit weder ausgeschlossen, noch wird es relativiert. Wir sind verschiedene Religionen! Und wir sind das, obwohl wir – gemeinsam mit Juden – den einen Gott anreden. Auch das 2. Vatikanische Konzil (1962–1965) hat in zwei wichtigen Texten unmissverständlich ausgesagt, dass es sich um denselben Gott handele. Ich sehe die Chance, über die Gemeinsamkeiten – und sei der Faden noch so dünn – einander besser wahrzunehmen.


Für uns Christen bietet gerade die Erfahrung des dreieinigen Gottes die Chance, seine große innere Weite und seine geschichtliche Offenbarung verstehbar zu machen. Wir müssen miteinander über unser Verständnis des einen Gottes ins Gespräch kommen – unter uns Christen und mit Juden und Muslimen. Dabei braucht es Wahrhaftigkeit und Respekt! Hier gibt es noch viel zu lernen.

Der Autor, Prof. Martin Hein (Kassel), ist Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

KONTRA
Der Koran betont, dass der Verkündiger des Islams weder Jude noch Christ, sondern arabischer „Heide“ war. Wissenschaftlich gesehen, nahm er zu Beginn seines Wirkens jüdisches und christliches Gedankengut (in nachbiblischer Verfremdung) auf und integrierte schließlich auch das arabische Heidentum in seine religiöse Lehre. In deren Zentrum stehen Allah als der eine Gott und Mohammed als der endgültige Offenbarer des Willens Allahs. Es ist deshalb nicht möglich, im Islam eine „christliche Häresie“ zu sehen. Das vertraten Johannes von Damaskus (um 676–754) und nach ihm manche mittelalterlichen Theologen. In der Reformationszeit verwarf das Augsburgische Bekenntnis in Artikel 1 zwar den Islam gemeinsam mit anderen „Ketzereien“, aber im Zusammenhang des Textes geht es den Verfassern dabei um alle Leugner der Dreifaltigkeit Gottes. Es führt zu weit, daraus zu folgern, dass sie im Islam eine „christliche Häresie“ sahen und folglich Christen und Moslems „denselben“ Gott anbeten.

Gewiss wollen Moslems „den einen Gott“ verehren. Mit dieser formalen Feststellung ist aber die Frage nicht beantwortet, wer der eine Gott ist. Sie wird auch nicht dadurch geklärt, dass man Berührungspunkte in den unterschiedlichen Vorstellungen von Gott findet. Die entscheidende Frage heißt, wo und wie Gott sich selbst bekanntgemacht hat. Da Gott sich in der Geschichte Israels und abschließend in Jesus Christus offenbart hat, verehren Moslems –aus biblischer Sicht – eine menschliche Idee von Gott bzw. einen Nicht-Gott. Hier geht es um die letzte göttliche Wahrheit, und hier hört alles Harmonisieren menschlicher Gottesvorstellungen auf.

Der Autor, Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Köln), ist einer der führenden evangelischen Islamexperten in Deutschland. Er gehörte u.a. zum Vorstand des Instituts für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz.

Kirche in Not: Heiligenkreuzer Prof. P. Karl Wallner über das unterschiedliche Gottesbild in Christentum und Islam


Dr. Johannes Hartl/Gebetshaus Augsburg: Sind alle Religionen wahr? - 90 Sekunden Hard Facts



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Religionen

  1. „Wurzeln und Identität der Christen werden verwischt“
  2. „EU bekräftigt ihr Engagement für Religionsfreiheit“
  3. Coronavirus: Papst ruft zu Gebetstag aller Religionen am 14. Mai auf
  4. 16 Kirchen und Religionsgemeinschaften beim UNO-Gedenktag gegen Gewalt
  5. Weltversammlung von "Religions for Peace" am Bodensee beginnt
  6. 10 Millionen Euro für „House of One“
  7. Im eigenen Namen, in eigener Verantwortung
  8. Religionskritik ja, Islamkritik nein
  9. Lackner: Religionen haben Verantwortung für Gewalt in ihrem Namen
  10. Wien: Syrisch-orthodoxe Christen warnen vor islamischer Expansion






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  3. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  6. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  7. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  8. John Henry Newman – Lehrer der Kirche und warum er katholisch wurde
  9. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  10. Norwegen: Eine neue Generation von Katholiken wächst heran
  11. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  12. Ein Durst, den kein Wasser stillt. Der Grund der Wirklichkeit
  13. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  14. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!
  15. Tallinn: Namen sämtlicher Kommunismus-Opfer werden vor Profittlich-Seligsprechung verlesen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz