Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Wirre Anordnung von Kardinal Cupich: Gläubige sollen Kommunion nur im Stehen empfangen
  2. Kirchenbesucher sorgten für Eklat bei Christmette in Freiburg
  3. Wird die Feier der Alten Messe bei der Pfingstwallfahrt Paris – Chartres eingeschränkt?
  4. Hugh Grant: 'Ihr Katholiken habt bestimmt mehr Spaß im Leben als die Protestanten'
  5. Ein "Scha(r)feswort" an den Bischof von Speyer
  6. Heiliges Jahr der Hoffnung 2025. Geistliche Erneuerung und Verpflichtung zur Umgestaltung der Welt
  7. Pro-Death bis zum Ende – Joe Biden
  8. US-Präsident Biden zu Jahresbeginn noch einmal beim Papst
  9. Erzdiözese Mechelen-Brüssel nennt weibliche ‚bischöfliche Delegierte‘ im Hochgebet der Messe
  10. Stille Nacht, Heilige Nacht
  11. Keine Ministrantinnen im Erzbistum Colombo (Sri Lanka)
  12. Rom: Pilger-Registrierung für Heilige Pforten ab sofort möglich
  13. Urbi et Orbi Weihnachten 2024: Jesus ist die Pforte des Friedens
  14. Immer wieder rührt die Schönheit dieses Evangeliums unser Herz an
  15. Noel

Schweizer Kanton will Pflegeheime zu Sterbehilfe verpflichten

9. Mai 2021 in Schweiz, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wiener Bioethikerin Kummer sieht darin "alarmierende Entwicklung" - Bericht in den Niederlanden weist für 2020 neuen Höchststand von 7.000 Fällen aktiver Sterbehilfe aus.


Chur/Wien (kath.net/ KAP)

Alters- und Pflegeheime im Schweizer Kanton Graubünden sollen gesetzlich verpflichtet werden, die Durchführung von Sterbehilfe durch externe Organisationen in ihren Räumlichkeiten zuzulassen. Das sieht ein geplanter Gesetzesartikel der kantonalen Regierung vor. Die Wiener Bioethikerin Susanne Kummer bezeichnete diese Entwicklung am Donnerstag gegenüber Kathpress als alarmierend: "Zielgruppe der Sterbehilfe-Vereine sind insbesondere Senioren. Zudem hat die WHO erst kürzlich angemahnt, dass weltweit die Altersdiskriminierung zunimmt. Vor beiden Entwicklungen dürfen wir nicht die Augen verschließen", mahnte die Geschäftsführerin des IMABE-Instituts.

Bisher lag es im Kanton Graubünden im gemeinsamen Ermessen der jeweiligen Träger sowie der Heim- und Pflegeleitung, ob sie in ihren Räumlichkeiten Sterbehilfe zulassen oder nicht. Nun sollen alle Heime einheitlich verpflichtet werden, Sterbehilfe-Vereinen Zutritt zu gewähren, berichtete das Portal Südostschweiz.ch (Mittwoch). Eine entsprechende von den Jusos eingebrachte Änderung im Gesundheitsgesetz könnte in zwei Jahren umgesetzt werden. Bereits im Kanton Neuenburg verpflichtet seit 2014 ein Gesetz Institutionen, die öffentliche Beiträge beziehen, zur Zulassung von Suiziden mit Unterstützung von Dritten. Eine Trägerschaft kann den Zutritt zwar auch verweigern, muss dann aber mit der Streichung von Fördermitteln rechnen.


Treibender Motor dieser Entwicklung ist laut Kummer die Lobbyarbeit von Sterbehilfe-Vereinen wie Dignitas und Exit, die in mehreren Schweizer Kantonen darauf drängen, dass Alters- und Pflegeheime wie auch Spitäler Suizidhilfe-Vereine zulassen. Eine Weigerung widerspreche der "Selbstbestimmung und "provoziere Ungleichbehandlungen", wird dabei als Argument vorgebracht. Beide Vereine konnten schon bisher ein beträchtliches Vermögen mit Sterbehilfe-Aktivitäten lukrieren, mitunter auch durch Erbschaften ihrer Klienten, die laut Kummer nicht unumstritten sind. Kritiker sprechen inzwischen von einem "Big Business der Sterbehilfe". Alleine Exit hat inzwischen 135.000 zahlende Mitglieder.

Die Zahl der Assistierten Suizide hat sich in der Schweiz seit 2010 verdreifacht. Während die Zahl der "harten" Suizide mit rund 1.000 Fällen pro Jahr seit einigen Jahren konstant geblieben ist, kommen inzwischen 1.176 Fälle von assistiertem Suizid (2018) hinzu. Besonders hoch ist dabei der Anteil von Frauen, was laut Studien auch dem weltweiten Trend entspricht. Als Ursache nannte Kummer den Umstand, dass Frauen häufiger ihre Partner überlebten, länger alleine sind und unter Einsamkeit leiden. "Ihre soziale Einstellung vergrößert die Sorge, anderen 'unnötig' zur Last zur fallen. Außerdem sind Frauen häufiger von Altersarmut und Depression betroffen", so die IMABE-Geschäftsführerin. Daten aus den Niederlanden und dem US-Bundesstaat Oregon zeigen, dass die Rate der Suizide unter Frauen bei ärztlich assistiertem Suizid viermal so hoch ist als bei "normalen" Suizid.

 

Niederlande: Täglich 19 Tötungen

"Erschreckend" ist laut Kummer auch der aktuelle Jahresbericht 2020 der Regionalen "Toetsingscommissies" der Niederlanden, der die langfristige gesellschaftliche Folgewirkung einer Legalisierung von Beihilfe zum Suizid und Töten auf Verlangen deutlich mache. "Mittlerweile sterben in den Niederlanden täglich 19 Menschen durch aktive Sterbehilfe", zitierte die Bioethikerin daraus. Die Zahl der Menschen in den Niederlanden, die auf eigenen Wunsch von Ärzten getötet wurden, erreichte 2020 mit 6.938 ein neues Rekordniveau und einen Anstieg von neun Prozent gegenüber 2019.

Auch die aktuellen niederländischen Zahlen zeigen, dass Sterbehilfe fast ausschließlich ältere Personen betrifft: Die größte Altersgruppe der Getöteten sind 70- bis 80-Jährige (33,4 Prozent), gefolgt von Menschen zwischen 80 bis 90 Jahren (24,8 Prozent). In 82,4 Prozent der Fälle führten Hausärzte die Tötung durch, in 254 Fällen geschah dies durch einen Facharzt im Krankenhaus. Die Sterbewilligen wurden ganz überwiegend zu Hause (5.676), im Hospiz (475) oder im Pflegeheim getötet (305). 216 Mal erhielt ein Sterbewilliger Hilfe bei der Selbsttötung. Falls das Mittel nicht ausreichend wirkte - dies war bei sieben Prozent der Fall - half ein Arzt schließlich durch intravenöse Tötungspräparate nach, berichtete die Ärztezeitung in ihrer aktuellen Ausgabe.

Weitere Details des Jahresberichts: Bei rund 90 Prozent der Sterbewilligen war Krebs als Ursache für den Todeswunsch angegeben. Weitere 458 Menschen wurden getötet, bei denen neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder ALS genannt wurden. Zu den auch in den Niederlanden sehr strittigen Fällen von Tötung auf Verlangen gehörten im Vorjahr 170 Menschen, die an Demenz litten. In 235 Fällen wurden verschiedene Altersgebrechlichkeiten als hinreichender Grund zur Rechtfertigung einer Tötung auf Wunsch dokumentiert - auch ohne schwere Erkrankung.

 

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 JBE 10. Mai 2021 
 

Paradox

Zuerst in ganz Europa ein Geschrei wegen der Ethik und dem Schutz der alten, vulnerablen Personen und dann das! Kann unsere Gesellschaft noch verlogener werden?wohl kaum.
Gesellschaft Quote vadis?


3
 
 Chris2 10. Mai 2021 
 

Pervers.

Erinnert an die Hebammenschule Zürich, die schon Mitte der 1990er keine Frauen mehr aufnahm, die sich weigerten, an vorgeburtlichen Kindstötungen mitzuwirken. Wie krank, wie diabolisch ist das denn?


5
 
 nazareth 9. Mai 2021 
 

Aber die Politik tut doch in Coronazeiten alles um die alten Menschen zu schützen...das glauben sehr viele Menschen. es legitimiert Wirtschaftskrise und Zerstörung. Das dachten auch die Kirchenvertreter und sperrten zu. Wer jetzt nicht sieht,dass es diesen unglaublichen Empathieschwenk der Regierungen zum Schutz vulnerabler Gruppen nie gegeben hat, der tut mir leid. Utilarismus wurde durch Corona nur verstärkt, niemals aufgegeben.


4
 
 martin fohl 9. Mai 2021 
 

Bei uns in Deutschland

nur noch eine Frage der Zeit!


5
 
 laudeturJC 9. Mai 2021 

„Wo der Liberalismus seine äußersten Grenzen erreicht...

schließt er den Mördern die Tür auf. Das ist Gesetz!“

Ernst Jünger
1895-1998
Schriftsteller und Konvertit


8
 
 Totus Tuus 9. Mai 2021 
 

Die Irrtümer Russland werden immer sichtbarer…

Papst Pius XI sagte bereits: kein Katholik kann Sozialist sein! Wer den gottlosen Sozialismus unterstützt und fördert ist ein Feind Gottes!


8
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Niederlande

  1. Niederlande: Euthanasie für 17-Jährige mit Depressionen und Angststörungen
  2. Niederlande heben Altersgrenze für assistierten Suizid durch Einstellen der Ernährung auf
  3. Niederländische Anwältin und Aktivistin der Bauernbewegung konvertiert zum katholischen Glauben
  4. Diözese Amsterdam: 60 Prozent der Kirchen müssen in den nächsten fünf Jahren geschlossen werden
  5. Vom Vatikan geehrte Politikerin setzt sich weiter für Abtreibung ein

Euthanasie

  1. Bischof Egan: ‚Großbritannien ist kein christliches Land mehr.‘
  2. Vier ehemalige Premierminister gegen das geplante Euthanasiegesetz in Großbritannien
  3. Niederlande: Euthanasie für 17-Jährige mit Depressionen und Angststörungen
  4. Britischer Priester und Arzt warnt vor Öffnung der Kirche für Euthanasie
  5. Assistierter Selbstmord ist in Kanada mittlerweile Routine

Schweiz

  1. Rüge für die Schweizer Bischöfe
  2. «Ich komme nicht, um zu weinen!»
  3. GfbV kritisiert Wiederwahl von China in den UN-Menschenrechtsrat scharf
  4. Verbot von Taufen im Genfersee – Beschwerde beim Bundesgericht
  5. 'Liturgie nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben machen'







Top-15

meist-gelesen

  1. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  2. Kirchenbesucher sorgten für Eklat bei Christmette in Freiburg
  3. Wirre Anordnung von Kardinal Cupich: Gläubige sollen Kommunion nur im Stehen empfangen
  4. Erzdiözese Mechelen-Brüssel nennt weibliche ‚bischöfliche Delegierte‘ im Hochgebet der Messe
  5. Ein "Scha(r)feswort" an den Bischof von Speyer
  6. Hugh Grant: 'Ihr Katholiken habt bestimmt mehr Spaß im Leben als die Protestanten'
  7. 'Wie glücklich doch die Menschen sind, die einen Glauben haben!'
  8. Heiliges Jahr der Hoffnung 2025. Geistliche Erneuerung und Verpflichtung zur Umgestaltung der Welt
  9. Neue Internetseite mit Informationen über die Kardinäle der Katholischen Kirche online
  10. Wird die Feier der Alten Messe bei der Pfingstwallfahrt Paris – Chartres eingeschränkt?
  11. Noel
  12. Immer wieder rührt die Schönheit dieses Evangeliums unser Herz an
  13. Ist J.R.R. Tolkien ein Heiliger?
  14. Bischof Hofer: "Wohlfühl- und Kulturchristentum" ist zu wenig
  15. Keine Ministrantinnen im Erzbistum Colombo (Sri Lanka)

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz