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Papst Franziskus empfing Irans Präsidenten Rohani

26. Jänner 2016 in Aktuelles, 10 Lesermeinungen
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Der letzte Besuch eines iranischen Präsidenten beim Papst liegt bereits 17 Jahre zurück


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Franziskus hat am Dienstagvormittag Irans Präsidenten Hassan Rohani empfangen. Das Staatsoberhaupt ist in diesen Tagen zu seiner ersten Europa-Visite unterwegs und sprach am Montag mit Italiens Premier Matteo Renzi. Der Staatsbesuch fällt in eine wichtige Phase der Neuausrichtung Irans: Da Teheran nach Jahren der Auseinandersetzungen im Atomstreit einlenkte, wurden vor wenigen Tagen die Sanktionen gegen das Land aufgehoben, das eine Schlüsselrolle für die Stabilität im Nahen und Mittleren Osten spielt.

Während Rohanis Stationen in Italien und Frankreich hauptsächlich den milliardenschweren Wirtschaftsverträgen gelten, ging es im Vatikan um die politische und religiöse Agenda. Über den Inhalt des Gesprächs zwischen Papst Franziskus und Hassan Rohani wollte der Heilige Stuhl am frühen Nachmittag in einer Aussendung informieren.

Bei der Unterredung dürfte es aber unter anderem um die Einigung im Atomstreit und den Syrien-Konflikt gegangen sein. Menschenrechtler und iranische Oppositionsgruppen hatten den Papst zudem aufgerufen, Rohani auf die Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen Republik anzusprechen.

Amnesty International berichtete am Dienstag, im Iran warteten zahlreiche Jugendliche auf ihre Hinrichtung wegen Delikten, die sie jünger als 18 Jahre begangen hätten. Die Menschenrechtsgruppe warf Iran Heuchelei vor. Rohani hatte sich vor seiner Wahl 2013 als moderater Reformer präsentiert. Seither sind die jährlichen Hinrichtungszahlen aber weiter gestiegen.

Rohani war am Montag in Rom von Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Renzi empfangen worden und will Dienstag nach Paris weiterfliegen. Es ist der erste Europabesuch eines iranischen Staatsoberhaupts seit Beilegung des mehrjährigen Atomstreits. Die Reise hatte bereits im November stattfinden sollen, wurde dann jedoch wegen der Terroranschläge in der französischen Hauptstadt verschoben.


Der letzte Besuch eines iranischen Präsidenten beim Papst liegt bereits 17 Jahre zurück: 1999 empfing Papst Johannes Paul II. Mohammad Khatami, der auch zur Totenmesse des polnischen Papstes 2005 anreiste.

Nicht nur der Besuch von Hassan Rohani beim Papst, sondern auch dessen Moment sei "bedeutsam", erklärte der französische Priester und Iran-Spezialist beim Päpstlichen Dialograt, Francois Bousquet, gegenüber Radio Vatikan. Schließlich sehe man den Iran in dieser Zeit zurückkehren auf die internationale Bühne. Das Prestige des Papstes sei auf internationaler Ebene "so groß, dass das sogar für die Iraner selbst wichtig ist, dass ihr Präsident ausgerechnet den Papst trifft."

Der Dialog zwischen Iran und Vatikan sei jedoch bereits alt, "und er ist bedeutsam für die Zukunft", verwies Bousquet auf die bereits seit 1953 bestehenden diplomatischen Beziehungen, die von beiden Seiten auch über die Konflikte des Landes hindurch aufrecht gehalten wurden.

"Repubblica": Reise wäre möglich

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlichte am Montag Spekulationen über eine mögliche Einladung Rohanis an Franziskus zu einem Iran-Besuch. Im Päpstlichen Staatssekretariat gebe es aber keine Signale in diese Richtung. Laut "Repubblica" könnte ein Iran-Besuch des Papstes mit einem Armenien-Besuch kombiniert werden. Papst Franziskus sei bereits mehrfach sowohl vom armenischen Präsidenten Serge Sarkissian als auch vom armenisch-apostolischen Katholikos-Patriarchen Karekin II. nach Jerewan und Etschmiadzin eingeladen worden.

Die Kombination mit einem Iran-Besuch sei insofern naheliegend, als der Iran das einzige Nachbarland Armeniens ist, mit dem Jerewan gutnachbarliche Beziehungen unterhalten kann. Zudem verwies die "Repubblica" darauf, dass Armenien auch ein intensives Naheverhältnis zum politischen und kirchlichen Moskau unterhält, was im Hinblick auf die Beziehungen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill von großer Bedeutung sei.

Im Vorfeld der Begegnung Rohanis mit dem Papst hatte der iranische Botschafter in Rom, Jahan-Bakhsh Mozaffari, unterstrichen, dass für Teheran der Papst und der Heilige Stuhl von "außerordentlicher Bedeutung" seien. Die Beziehungen zwischen Teheran und dem Vatikan seien ausgezeichnet, es gebe einen "ständigen Austausch von Delegationen".

Vor dem Besuch Rouhanis im Vatikan auch inhaftierte Pastoren evangelikaler Hauskirchen freigelassen. Die Hauskirchenbewegung nimmt im Iran ständig zu, was bei den Hardlinern des Regimes große Besorgnis auslöst.

Im religiösen Bereich wird auch offiziell der Dialog mit der katholischen Kirche gesucht. An der Islamisch-Theologischen Fakultät in Qom besteht ein eigenes Institut, das sich diesem Thema widmet. An diesem Institut wurde auch - in Zusammenarbeit mit der Apostolischen Nuntiatur in Teheran - eine Übersetzung des katholischen Weltkatechismus ins Persische (Farsi) erstellt.

Freude über Wiener Atomabkommen

Mit Freude hatte der Heilige Stuhl vergangenen Juli die Nachricht von dem in Wien geschlossenen internationalen Atomabkommen mit dem Iran aufgenommen. Papst Franziskus lobte die Übereinkunft ausdrücklich in seiner Ansprache vor dem Diplomatischen Corps zu Beginn des Jahres.

Einer der Schwerpunkte des Besuchs im Vatikan sei laut Bousquets Einschätzung die Friedenspolitik: Teheran spielt eine bedeutende Rolle im Syrienkrieg als Gegenspieler Saudi-Arabiens. "Der Papst macht für den Frieden buchstäblich alles, was er kann. Er empfängt alle, ohne Bedingungen", so der Experte. Seiner Auffassung gebe es im Moment "nur ganz wenige Parteien, die sowohl mit den einen als auch mit den anderen reden können in einem so angespannten Kontext".

Die Art der Beziehungen zwischen Iran und dem Heiligen Stuhl bezeichnete der Fachmann als "gelassen, auch wenn es genug Stoff zur Debatte gibt". Es bestehe ein gegenseitiges Interesse an diesem Dialog, der im Wesentlichen auch ein interreligiöser Dialog sei, gerade mit Blick auf islamistischen Extremismus. "Natürlich gibt es aber auch Spannungen, da sollte man nichts beschönigen." Aus diesem Grund hätten vergangenen Sommer zunächst Dialograts-Präsident Kardinal Jean-Louis Tauran und später der Papst selbst den Religionsführern klar gesagt, "dass es an ihnen liegt, die Unmenschlichkeit der Extremisten anzuprangern und sich gegen die Instrumentalisierung der Religion zu wehren".

Der Präsident ist in der Islamischen Republik Iran einer der politischen Elemente des Landes, entscheidet jedoch nicht über die Politik. Das wichtigste Amt ist deshalb jenes des Obersten Geistlichen Führers, der aktuell Ayatollah Seyed Ali Khamenei ist. Khamenei bestimmt die Außen-, Innen-, und Wirtschaftspolitik und billigt oder verwirft jedes Gesetz, ehe es in Kraft treten kann. Bei Wahlen würden im Iran laut Bousquets Angaben im Grunde bloß die Namen der Regierenden ausgewechselt, weshalb eher auf die Studenten- und Jugendbewegungen zu achten seien. "Sie verlangen einen anderen Lauf der Dinge. Und das ist im Iran ein Spannungsfaktor."

Papst Franziskus empfängt den iranischen Präsidenten - Der Papst bittet Ruhani, für ihn zu beten, Ruhani antwortet mit derselben Bitte


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