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Erste Selige für Verlobte: Sandra Sabattini (1961 - 1984)

vor 3 Tagen in Spirituelles, keine Lesermeinung
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„Bereits vor den Sonnenaufgängen der arbeitsreichen Tage für Drogenabhängige und Behinderte war sie im meditativen Gebet auf dem bloßen Fußboden der Kirche vor dem Tabernakel zu finden.“ Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Linz (kath.net) Wegen der Corona-Pandemie wurde die für den 14.6.2020 in Rimini geplante Seligsprechung einer mit nur 23 Jahren verstorbenen Frau verschoben. Am 24. Oktober 2021 wird schließlich im Auftrag von Papst Franziskus durch Kardinal Marcello Semerano die Seligsprechung offiziell vollzogen. Sandra Sabattini ist die erste Verlobte der Kirchengeschichte, die zur Ehre der Altäre erhoben wird. Doch wer kennt außerhalb ihrer Gemeinde die junge Frau, die so gerne Missionsärztin in Afrika geworden wäre und durch einen Autounfall mitten aus dem Leben gerissen wurde?

Am 19. August 1961 erblickte sie als erstes Kind der Eheleute Giuseppe Sabattini und Agnese Bonini in Rimini das Licht der Welt. Mit ihrem jüngeren Bruder Raffaele (heute Arzt) wuchs sie in einem unauffälligen familiären Umfeld auf. Auch Streitigkeiten unter den Geschwistern und Angehörigen gab es manchmal – wie in anderen Familien auch. Als Sandra vier Jahre alt war (1965), zog die kleine Familie zu ihrem Onkel, Pfarrer Giuseppe Bonini, in das Pfarrhaus der Pfarrei San Girolamo. Es waren wohl die einflußreichsten Zeiten in Sandras kurzem Leben. Durch den vorbildlichen Priesteronkel bekam sie Kontakt zu religiösen Gruppen und vertiefte ihre Spiritualität. 

Zu Vorträgen in seiner Pfarrei lud der Onkel den Gründer der Vereinigung „Gemeinschaft Papst Johannes XXIII.“, Pfarrer Oreste Benzi, ein. Dieser beeindruckte Sandra, inzwischen 12 Jahre alt, sehr, da er nicht nur predigte, sondern seinen Worten auch große Taten der Nächstenliebe folgen ließ. Benzi leistete gute Jugendarbeit und setzt sich mit seiner 1968 gegründeten Vereinigung für die Benachteiligten in der Gesellschaft ein, wie Drogenabhängige und gefährdete Jugendliche, Behinderte und die durch Prostitution ausgebeuteten Frauen. Sandra ließ sich von den Flammen der Nächstenliebe anstecken und in ihr keimte der Wunsch auf, Missionsärztin in Afrika zu werden. 


Seit Beginn des Jahres 1972 schrieb Sandra ein Tagebuch, welches auch viele geistige und geistliche Impulse beinhaltet. In den Sommerferien 1974 nahm sie an Sommeraktivitäten des Hauses „Madonna delle Vette“ bei Trento teil, wo sie sich liebevoll um Menschen mit Behinderungen kümmerte. Ihrer Mutter berichtete sie: „Wir haben bis zum Umfallen gearbeitet, aber das sind Menschen, die ich niemals verlassen werde.“ Ihre Erfüllung fand sie in der Zusammenarbeit mit Armen und Kranken. So kümmerte sie sich auch in den großen Ferien 1982 und 1983 im Rehabilitationszentrum der „Gemeinschaft Johannes XXIII.“ um Drogenabhängige. 

Bereits vor den Sonnenaufgängen der arbeitsreichen Tage war sie im meditativen Gebet auf dem bloßen Fußboden der Kirche vor dem Tabernakel zu finden. Diese Gebetspraxis bestätigte auch ihr Onkel, der sie des öfteren genau so auch in seiner Pfarrkirche antraf. Sandra hatte viele unterschiedliche Interessen: Sie trieb gerne Sport, war Mitglied eines Chores und erlernte das Klavierspielen. Auf einer Karnevalsveranstaltung lernte Sandra ihren späteren Verlobten Guido Rossi kennen. Er unterstützte ihre Vorhaben. Sie schmiedeten Zukunftspläne. Gemeinsam wollten sie später in die Mission nach Afrika gehen. Für beide stand fest, dass sie eine keusche Verlobungszeit leben wollten.

Sandra war durch und durch eine entschiedene Christin. Lauheit unter Christen war für sie nicht hinnehmbar. Von ihr stammt der Ausspruch: „Heute gibt es eine Inflation guter Christen, während die Welt Heilige braucht.“ Und Sandra strebte nach Heiligkeit! Stets versuchte sie, ihre Fehler wieder gut zu machen und in der innigen Beziehung zu Gott zu wachsen.

Voller Vorfreude begaben sich Sandra, ihr Verlobter und ihr gemeinsamer Freund Elio mit dem Auto zum Vereinstreffen am 29. April 1984 in Igea Marina bei Rimini. Gegen 9:30 Uhr stiegen sie aus dem Auto. Dabei erfasste ein anderes Auto Sandra so schwer, dass sie in das Bellaria-Krankenhaus in Bologna eingeliefert werden musste. Die Verletzungen waren so stark, dass sich ihr Gesundheitszustand rapide verschlechterte und sie ins Koma fiel. Am 2. Mai 1984 ging sie schließlich ins ewige Vaterhaus ein. Ihre Beerdigung fand am 5. Mai statt.

Gleich als der Gründer der kirchlichen Gemeinschaft „Johannes XXIII.“, Don Benzi, vom Tod der treuen Seele erfuhr, beschrieb er Sandra als Vorbild. Er selbst setzte sich persönlich für ihre Seligsprechung ein.

Doch eine Seligsprechung setzt ein (Heilungs-)Wunder voraus. 2007 sollte es soweit sein. Das Gemeinschaftsmitglied mit Sekretärsfunktionen, Stefano Vitali, bekam die Diagnose, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein. Er, der selbst ein frommes und opferbereites Leben führte, erhielt diese Schock-Diagnose. Zu dieser Zeit lebte Vitali mit seiner Frau, den eigenen Kindern und noch mehreren Hilfsbedürftigen in einem „Familienhaus“ der Gemeinschaft zusammen. Die Hilfsbedürftigen waren meist ausgegrenzte Kinder, die oft verarmt oder behindert waren. Vitali durchlebt ein Gefühlschaos und die Ohnmacht als Folge einer todverheißenden Diagnose. Auch das Hadern mit der Fügung und dem vermeintlichen Schicksal durchlebt er. Don Benzi erfuhr von der schrecklichen Diagnose und rief alle Mitglieder und Freunde der Gemeinschaft auf, die verstorbene Sandra Sabattini zu bitten, dass sie am Throne Gottes Fürsprache für Stefano Vitali einlege. Tatsächlich ist der fürsorgliche Vater wundersam vom Krebsleiden genesen. Er selbst wusste jedoch von dieser Gebetsoffensive zunächst nichts. Von seiner Erkrankung und Heilung schreibt er später in seinem Buch „Vivo per miracolo“ („Durch ein Wunder am Leben“). Der Untersuchungsprozess bezüglich eines Seligsprechungsverfahrens auf Diözesanebene wurde am 27. September 2006 eingeleitet und am 6. Dezember 2008 abgeschlossen. Papst Franziskus erkannte das Wunder der Krebsheilung per Dekret an. Am 24. Oktober 2021 wurde die Sandra Sabattini die erste selige Verlobte der katholischen Kirche.

Übrigens: Die katholische Kirche bietet auch kirchliche Verlobungszeremonien an!

Archivfoto Sandra Sabattini: Aleteia/Gemeinfrei


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