Die Oper "Dialogues des Carmélites" erschüttert derzeit die Zuseher an der Wiener Staatsoper - Ein Kulturtipp von Roland Noé
Wien (kath.net/rn)
Erschütternd! Am Ende der Oper "Dialogues des Carmélites" von Francis Poulenc in der bekannten Wiener Staatsoper wollte zuerst nicht einmal so richtig Applaus aufkommen - nicht weil es den Menschen nicht gefallen hätte, sondern weil es ein erschütterndes Ende und selbst für eine Oper unglaubliche viele Opfer mit sich bringt. Eine Schwester nach der anderen wird am Schafott hingerichtet. Die Oper zeigt die Unmenschlichkeit und die Blutrünstigkeit der französischen Revolution und die Standhaftigkeit von heiligen Frauen, die für ihren Glauben in den Tod gehen. Und man fragt sich, warum die Franzosen so ein Ereignis überhaupt feiern können.
Das ganze Drama spielt in Compiègne bei Paris im April 1789. Im dortigen Karmelitinnenkloster, das bald darauf von den Revolutions-Schergen aufgelöst wurde, kämpft die junge Adelige Blanche de la Force gegen ihre Todesangst. Sie möchte eine "heroisches Leben" frühren. Im Kloster selber geistern bereits die Todesengel und dunkle Gestalten am Rande herum, die das nahende Unheil ankündigen. Und die Klostergemeinschaft ist gespalten. Die Priorin und Blanche halten den Druck nicht aus und fliehen vor dem Tod. Doch Blanche, die von ukrainischen Sopranistin Olga Kulchynska auf wunderbare Weise gesungen wurde, kommt am Ende, als eine Nonne nach der anderen hingerichtet wurde, wieder zurück und singt das Salve Regina zu Ende als die anderen Schwestern, die das berühmte Marienlied gemeinsam begonnen haben, bereits verstorben sind. Die Oper ist nach einer Erzählung von Gertrude von Le Fort und Georges Bernanos und in Wien nach einem Drehbuch von Pfarrer Bruckberger und Philippe Agostini dargestellt. Am Beginn braucht man etwas Geduld, um in die Oper reinzufinden, doch vor der Pause erlebt man eines der schönsten Ave Maria, gesungen von den Wienern Opernstars. Besonders großartig agierte auch Dirigent Robin Ticciati. Der 42-jährige in London geborene Musiker mit italienischen Wurzeln begeisterte mit einer unglaublichen Leidenschaft und Lebendigkeit das Publikum und man wird damit sogar fast von der dramatischen Handlung auf der Bühne abgelenkt.
Klarer Opern-Tipp: "Dialogues des Carmélites" - Wien Staatsoper - Am Samstag gibt es für Wien noch Restkarten für die Vorstellung. https://www.wiener-staatsoper
dass auf dieses Meisterwerk der Gattung Oper aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg aufmerksam gemacht wird. Es handelt sich um eines der eindrucksvollsten Stücke der Gattung überhaupt. Und es sei daran erinnert, dass die Jahrhundertsängerin Anja Silja, die blutjung als Wagner-Sängerin in Bayreuth ihre Weltkarriere startete, später verschiedene Rollen in Poulencs Werk sang. Diese Oper hatte Anja Silja schließlich so tief berührt und geprägt, dass sie sich schließlich bekehrte und sich taufen ließ.
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