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Scheuer bei Jägerstätter-Gedenken: Mehrheitsmeinungen hinterfragenvor 2 Tagen in Österreich, 7 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Linzer Bischof kritisiert in Gedenkmesse in St. Radegund Meinungsumfragen und Statistiken, die vermitteln: Wer der Minderheit angehört, ist hinterwälderisch oder von vorgestern
Linz (kath.net/KAP) Etiam si omnes, ego non - auf Deutsch: auch wenn alle mitmachen, ich nicht: Unter dieses Motto stelle der Linzer Bischof Manfred Scheuer seine Predigt beim Jägerstätter-Gedenktag am Samstagabend in St. Radegund. Der von den Nazis 82 Jahre davor hingerichtete Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter sei wie andere Glaubenszeugen - Mathias Spanlang, Jakob Gapp, Otto Neururer, Carl Lampert, Franz Reinisch, Hans und Sophie Scholl, Edith Stein, Sr. Restituta Kafka - verfolgt, ermordet oder hingerichtet worden, "weil sie nicht mit der Masse gelaufen sind, nicht im Chor der Mehrheit mitgeplärrt haben", sondern Widerstand leisteten. Ihr Vorbild müsse auch heute dazu anregen, Mehrheitsmeinungen vor dem eigenen Gewissen zu hinterfragen, so Scheuer.
Werde nicht auch gegenwärtig mit Meinungsumfragen oder Statistiken zu Werten vermittelt: Wer der Minderheit angehört, ist hinterwälderisch oder von vorgestern, fragte der Bischof. Gerade in der Politik seien ethische Fragen heute reduziert auf Mehrheitsfindung und Wahlkampf, Wahrheitssuche werde verkürzt auf die Machtfrage. Auch wenn die Zeiten des Kollektivismus wie in der NS-Zeit vorbei seien, gingen doch viele auf im "Man", schwömmen in der Masse mit oder blieben in ihrer Blase, ohne andere überhaupt wahrzunehmen, merkte Scheuer kritisch an. Und: "Nicht wenige haben ihre Verantwortung vollständig an die verführerischen Sinnangebote und dramatischen Rollenspiele der Fernseh-Welt delegiert." 
Bei den genannten Glaubenszeugen und Märtyrerinnen dagegen habe der "äußere Verblendungszusammenhang" zu keiner Abstumpfung des Gewissens geführt, die Meinung der Massen nicht zur Anpassung der Urteilskraft, die Nazi-Ideologie nicht zur Menschenverachtung und Gottlosigkeit, so der Bischof. Sie hätten ihr Gewissen und ihre Verantwortung "nicht infantil delegiert", weder an Volk noch Führer. Sie hätten nicht der Mehrheit nach dem Mund geredet und sich nicht auf allgemeine Vorschriften und Regeln ausgeredet.
Dabei sei Franz Jägerstätter alles andere als ein notorischer Neinsager oder ein "Wirklichkeitsflüchtling" gewesen, betonte Scheuer. Aber er habe die Gabe der "Unterscheidung der Geister" gehabt, die dazu befähige, hinter die "Masken der Propaganda" und die "Rhetorik der Verführung" zu blicken.
Die Rückschau auf Jägerstätters Gewissensprotest gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime mahne dazu, "dass die Maßstäbe von Gut und Böse unverrückbar bleiben, auch wenn sie in der damaligen pervertierten öffentlichen Moral kaum Widerhall fanden". Heute mögen die Kontexte anders sein, so Scheuer, aber beim Recht auf Leben, bei Themen wie Menschenwürde und Menschrechte, Demokratie und Gerechtigkeit und bei der Gottesfrage gehe es auch heute um verantwortetes Gewissen.
Der Bischof warnte auch vor überzogenem Konkurrenzdenken: Franz Jägerstätter habe in anderen Völkern keine Rivalen, keine Gegner und Feinde gesehen. Rivalität richte Grenzen auf zwischen Menschen, Rassen und Nationen und erzeuge Feindbilder. "Durch Rivalität und Konkurrenz geht heute mehr und mehr die Fähigkeit verloren, echte Beziehungen einzugehen und sich einem Miteinander zu öffnen", sagte Scheuer.
Jährliches Gedenken um den 9. August
Anlässlich des 82. Todestages des Seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) fand am 8. und 9. August in seinem oberösterreichischen Heimatort St. Radegund das jährliche internationale Gedenken statt. Die Feierlichkeiten sind seit 1983 ein fester Bestandteil der Erinnerung an den NS-Kriegsdienstverweigerer. Am Freitagabend bildete ein Abendgebet in der Pfarrkirche St. Radegund den Auftakt. Am Samstag sprachen die Jägerstätter-Biografin Erna Putz ("Franz Jägerstätter auf dem Weg zu seiner Entscheidung") sowie der Sozialethiker und Präsident von Pax Christi Österreich, Wolfgang Palaver ("Menschenrechte und Demokratie unter Druck - Widerstandskraft aus der christlichen Friedensethik"). Nach einer Fußwallfahrt von Tarsdorf nach St. Radegund und einer Andacht zur Todesstunde Jägerstätters bildete am Samstagabend der Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer, gefolgt von einer Lichterprozession zur Grabstätte des Seligen, den Abschluss der Gedenkveranstaltung.
Der Innviertler Landwirt, Mesner und Familienvater Franz Jägerstätter hatte sich aus Glaubensgründen geweigert, mit der Waffe für das Nazi-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel durch Enthauptung hingerichtet. Der Vatikan bestätigte am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium von Franz Jägerstätter. Die Seligsprechung erfolgte am 26. Oktober 2007 unter Bischof Ludwig Schwarz im Linzer Mariendom. Der liturgische Gedenktag Franz Jägerstätters ist sein Tauftag, der 21. Mai. (Infos: www.jaegerstaetter.at)
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Archivfoto Bischof Scheuer (c) kathpress/Hermann Wakolbinger
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Lesermeinungen | Versusdeum vor 29 Stunden | | | Sehr gute Worte, für die ich sehr dankbar bin. Auch, weil sie nicht ideologisch eingefärbt sind oder abwertend auf jene herabsehen, die heute nicht mit dem Strom schwimmen, wie bei Politikerreden zu solchen Anlässen üblich. |  1
| | | SalvatoreMio vor 29 Stunden | | | Nicht schwach werden, wegen irdischer Bindungen! Diese Kraft zeichnete viele Märtyrer aus, wie auch z. B. die beiden tapferen jungen Frauen aus Nordafrika, Ende des 2. Jahrhunderts: Perpetua und Felicitas! |  2
| | | Fatima 1713 vor 31 Stunden | | | Klaus von Flüe und Franz Jägerstätter Soweit ich weiß läuft für beide der Ehefrauen der Seligsprechungsprozess. Zwei große Ehefrauen zweier großer Ehemänner.
Glaubt man der Tradition, musste der hl. Joseph seine Familie auch in der schwierigsten Zeit alleine zurück lassen und konnte seiner Frau im größten Leid nicht beistehen.
Ein gerechter Mann handelt nach dem Ruf Gottes und nicht nach menschlichen Gesichtspunkten und wenn sie noch so nobel wären. |  1
| | | elisabetta vor 34 Stunden | | | JA, sehr viele Mehrheitsmeinungen wären vor dem eigenen Gewissen zu hinterfragen. Gegen den Strom zu schwimmen bei allgemeinen Vorschriften und Regeln (Corona lässt grüßen) ist im unserem Staat „trotz der vielgepriesenen Meinungsfreiheit“ oft mit Repressalien verbunden, die nicht so einfach verkraftbar sind, wenn es z.B. um die berufliche Existenz geht. Und doch wagen immer wieder Menschen diesen Drahtseilakt. Das gilt nicht nur für die Politik - auch für die Kirche.
Minderheitsmeinungen werden von vornherein als inkompetent oder Schwurbelei abgetan und sind keiner näheren Begutachtung würdig, obwohl sich deren Richtigkeit oft im Nachhinein herausstellt, was aber von den Machern nie zugegeben wird.
Um die Gabe der Unterscheidung der Geister müssen wir mehr bitten und beten. |  1
| | | Succentor vor 34 Stunden | | | @dalex Das ist auch bei anderen Heiligen und Seligen so. Auch der Selige Nikolaus Groß oder der Heilige Klaus von Flüe hätten ihr Leben, ihren Dienst und Einsatz ohne ihre Frauen bzw. die Unterstützung und das Mittragen ihrer Frauen nicht tun können. |  2
| | | dalex vor 36 Stunden | | | Kein Wohlfühl-Heiliger Jägerstätter ist ein Heiliger, an dem man sich reiben kann. Als der Film "verborgenes Leben" vor vier Jahren uraufgeführt wurde, waren im Foyer des Kinos haufenweise linke NGOs, die seinen Pazifismus und den Kampf gegen die Nazis feierten. Dabei war Jägerstätter theologisch stramm katholisch, weit weg vom Synodalen Weg. Und hier quält mich die bohrende Frage: warum flohest du nicht, wie die Heilige Familie, statt Frau und Kind zurückzulassen? Sich mutig gegen den Strom zu stellen, ist das Eine, die Verantwortung für die Familie das Andere. Der Sühnegang ist eigentlich nur im Doppelpack mit seiner Frau Franziska zu verstehen, und ich würde mir wünschen, dass beide selig gesprochen werden. Wir haben Jägerstätter aufgrund einer eigenwilligen Gebetserhörung zum Hauspatron gewählt, aber ich schließe Franziska im Gebet eigentlich immer ein. |  2
| | | gebsy vor 2 Tagen | |  | Vergelt's Gott! Ist damals wie heute die Dekadenz die Wurzel aller Verirrungen? |  1
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