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"Die Christen und Lebensschützer trauern um Martin Lohmann"

vor 2 Tagen in Chronik, 2 Lesermeinungen
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"Zum Tod des großen katholischen Publizisten Martin Lohmann (68) – möge das Ewige Licht für Dich immer leuchten…" Gastbeitrag von Klaus Kelle


Berlin (kath.net/The Germanz) Ich kannte Martin Lohmann seit sicher 20 Jahren. Ich kannte ihn, aber zu einer engen Freundschaft haben wir es leider nicht geschafft. Vieleicht waren seine Anforderungen auch einfach zu hoch für jemanden, den man aus Überzeugung Freund nennen darf.

Der bekannte katholische Publizist starb Montagmittag im Alter von 68 Jahren an den Folgen eines schweren Leidens. Und er hinterlässt eine Lücke in der deutschen Lebensschutzbewegung, die nicht nur schwer, sondern vielleicht nie ganz zu schließen sein wird. Denn Martin ging dahin, wo sich andere nicht hin trauten. Etwa in TV-Talkshows, wo er oft allein gegen alle anderen streiten musste, auch weil andere zu feige waren, öffentlich für das Recht eines jeden ungeborenen Kindes, auch geboren und geliebt zu werden, für den Schutz und die Würde des menschlichen Lebens von ihrem natürlichen Anfang bis zu ihrem natürlichen Ende, zu streiten.

Ich erinnere mich noch an eine dieser hitzigen Talkshows, bei denen vor Beginn der Aufzeichnung bereits feststeht, wer fertig gemacht werden soll.

Martin war eingeladen zum Thema Abtreibung, ich weiß nicht mehr, ob es bei Plasberg oder Jauch war. Aber ich weiß noch, wie mir vor dem Fernsehgerät der Atem stockte, als der Moderator ihn fragte, ob er seine katholische Überzeugung auch behielte, wenn seine Tochter vergewaltigt und schwanger würde.

Statt aufzustehen, und dem unverschämten Fernsehfuzzi eine Schelle auf die Backen zu verpassen, was absolut angebracht gewesen wäre, blieb Martin ganz ruhig.

Wem sonst noch im deutschen Fernsehen würde man es wagen, so eine unverschämte Frage zu stellen. Doch Martin blieb souverän, dachte an das Millionenpublikum und daran, dass er nicht als Person da sitzt, sondern in diesem Moment für alle Christen in Deutschland sprach.


Ich habe Martin bewundert in solchen Momenten. Für seine Glaubenstreue, für seine tiefen Überzeugungen, die so unerschütterlich waren und die nachwirken werden.

Einige Wochen später traf ich ihn und sprach ihn auf die Sendung an. Er erzählte mir, dass jemand aus der Redaktion dieser Sendung ihm gesteckt habe, dass man bei allen katholischen Bischöfen in Deutschland angefragt habe, ob sie in die Sendung kommen würden. Alle sagten ab, niemand wollte sich das antun vor einem Millionenpublikum. Martin ging hin und er schlug sich bravourös.

Ich erinnere mich auch, wann wir uns zum ersten Mal begegnet sind

Es war am 19. Oktober 2003 bei der Seligsprechung von Mutter Teresa in Rom. Wir waren mit einer Reisegruppe der Malteser aus Köln dort und standen auf dem Petersplatz und warteten inmitten einer Menge von 350.000 Gläubigen auf Papst Johannes Paul II. Im Gedränge kam mit großen Schritten und raumgreifend ein imposanter Mann auf uns zu im weißen Mantel mit dem roten Kreuz der Grabesritter. „Das ist Martin Lohmann“, hauchte uns die Reisebegleiterin voller Ehrfurcht zu. Wir stellten uns vor, ich arbeitete damals als Leitender Redakteur bei der BILD-Zeitung.

Nach der feierlichen Seligsprechung der wunderbaren Ordensschwester Teresa aus Kalkutta schickte Martin jemanden zu uns, um uns zum Mittagessen im kleinen Kreis in die elegante Residenza San Paolo VI zum Mittagessen einzuladen und uns interessante Menschen vorzustellen. Über eine schrieb ich später einen großen Artikel.

Martin war wie der liebevolle Patron dieses römisch-katholischen Milieus in Deutschland

Später trafen wir ihn bei einem Glaubenskongress in Augsburg wieder.

Abends Marien-Messe in der Basilika St. Ulrich und Afra. Die Kirche überfüllt, Kerzengeflacker, Weihrauch, Halbdunkel. Martin und seine Familie ganz vorn, nahe am Altar.

Irgendwann sah er uns aus den Augenwinkeln an der Seite in der Menge stehen mit unseren zwei kleinen Kindern. Und er winkte uns unauffällig heran, ermutigte uns, mit ruhigen Schritten zu ihnen zu kommen, während er nebenbei zwei Plätze in der Bankreihe für uns organisierte.

Ich erinnere mich an so viele Begegnungen mit Martin

Wir waren nicht immer einer Meinung, aber wenn wir uns trafen war es immer warmherzig, vertraut und…ja, schön. Zwei, die den Glauben an den einen Gott teilen.

Und nie werde ich vergessen, wie er nach meinem schweren Herzinfarkt 2016, bei dem mein Leben drei Wochen lang am seidenen Faden hing, in den sozialen Netzwerken zum Gebet für mich und meine Familie aufrief. Dieser Martin Lohmann war ein ganz außergewöhnlicher Kerl.

Er machte, als man ihn an die Spitze des Bundesverbandes Lebensrecht wählte, aus dem alljährlichen liebevollen Kleinod namens „Marsch für das Leben“ einen starken wiederkehrenden Protest, zu dem alsbald Zigtausende Pro Lifer strömten – nach Berlin vor den Reichstag und inzwischen auch in die links-hedonistische Hochburg Köln.

Der Theologe und Historiker war von 1983 bis 1987 stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), wechselte dann zur katholischen Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“, wo er von 1994 bis 1997 stellvertretender Chefredakteur war. Von 1998 bis 2004 war Lohmann dann Chefredakteur der Koblenzer „Rhein-Zeitung“.

Zuletzt schrieb Lohmann unter anderem für die in Würzburg erscheinende katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“.

Martin war ab 1972 Mitglied der CDU

Das war damals für engagierte Christen fast eine Selbstverständlichkeit.

Die Union und die Christen in Deutschland waren damals eine natürliche Symbiose. Als ich Vorsitzender der Jungen Union (JU) in meiner Heimatstadt Bad Salzuflen war – wenn wir für eine Veranstaltung oder einen Infostand zu wenig Leute waren, dann rief ich die örtlich Katholische Junge Gemeinde (KJG) oder beim BDKJ an, und eine Viertelstunde später waren die da. So ähnlich wie die Gewerkschaftsjugend, wenn die SPD-Jusos riefen. Heute würde jemand vom BDKJ gar nicht mehr drangehen, wenn ich anriefe. Die Welt hat sich sehr verändert seither.

Mit Gleichgesinnten gründete Martin Lohmann 1992 den Kardinal-Höffner-Kreis, einen Zusammenschluss christlicher Unionsmitglieder, ab 2009 wurde er Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken (AEK) in der CDU.

Doch wie so viele andere praktizierende Christen in der CDU wurde er mit der Merkel-Union nicht mehr glücklich.

2013 verließ er die Partei. Am 17. Februar 2024 war er dann auf dem Rheinschiff, auf dem an diesem Tag die neue Partei WerteUnion gegründet wurde. Martin wurde deren Pressesprecher.

Martin Lohmann war ein Überzeugungstäter, einer der glaubte – an Gott und an den nicht verhandelbaren Schutz des menschlichen Lebens. Und an die traditionelle Ehe aus Mann und Frau und Kindern. Was denn sonst?

Meine Gedanken und mein Gebet heute Abend gelten Martins Frau Heike und seiner Tochter Prisca.

Und Martin, wir alle danken Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz auf dieser Welt.

Nun bist Du im Reich unseres himmlischen Vaters angekommen. Mögest Du dort ein wenig Ruhe und Frieden finden, auf dass das Ewige Licht Dir immer scheint!

Archivfoto Martin Lohmann (c) Lohmann Media


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Lesermeinungen

 Fragezeichen?! vor 5 Stunden 
 

Ja, Martin Lohmann war ein „Grosser“

unserer Tage. Ich teile die Meinung und Einschätzung des Autors voll und ganz - vielen Dank dafür!! Ich kannte ihn vom Sehen, vom Marsch für das Leben. Trotzdem fühlte und fühle ich mich ihm sehr nahe. Sicher ging es Vielen so. Ich bin ihm zutiefst dankbar für sein Glaubens- und Lebenszeugnis und werde ihn vermissen, ja er wir mir und uns fehlen. Er war ein Großer, denn er hat seine Stimme erhoben für Gott, die Kirche, den Lebensschutz, für das Gute in der Welt. Und es hat ihn etwas gekostet und ich vermute auch für seine Familie war es nicht immer leicht. Er war eines der Vorbilder christlichen Glaubens von denen es in der Öffentlichkeit in D immer weniger zu geben scheint. Daher wird er Deutschland fehlen. Gott hat ihn früh zu sich gerufen. R.I.P und viel Segen und Trost für seine Familie. Jetzt sind es schon zwei mit Paul Badde.


0
 
 modernchrist vor 2 Tagen 
 

Auch bei der Frage nach der Vergewaltigung der eigenen Tochter

muss der Lebensrechtler nicht stumm werden: Zuerst der Blick auf das entstandene Kind! Es ist in jedem Fall das Enkelkind, zur Hälfte durch die Gene der eigenen Tochter bestimmt und in jedem Fall ein eigenständiger Mensch. Es ist ein Söhnchen oder Töchterchen der eigenen Tochter und am Drama der Vergewaltigung stets der allerunschuldigste Teil. Das ist als erstes sofort zu bedenken, bevor man weiterredet und alle kapieren das. Zweitens: Böses kann nicht dauerhaft durch ein weiteres Böses, die Tötung dieses Kindes, aus der Welt geschafft werden! Zwei Verbrechen belasten dann dieses Mädchen ein Leben lang! Ich rate Schülerinnen immer, s o f o r t nach einer Vergewaltigung zum Arzt zu gehen und sich das Ejakulat des Täters durch eine Uterusspülung entfernen zu lassen. Eine Befruchtung fände ja in den Eileitern statt, daher sofort vorher die Spermien entfernen lassen. Falls dennoch eine Befruchtung erfolgen sollte/erfolgt ist, dann gilt das, was ich oben gesagt habe.


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