Bürgermeister sagte Vorführung des katholischen Films „Sacré-Cœur“ in öffentlichem Kino ab, muss aber gezeigt werden! – Gericht: Bürgermeister habe „einen schwerwiegenden und offenkundig rechtswidrigen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit … begangen“
Marseille (kath.net/pl) Das Verwaltungsgericht Marseille hat die Stadt am Samstag, den 25. Oktober, angewiesen, den Film „Sacré-Cœur“ in einem städtischen Kino neu anzusetzen. Die Vorführung war am 22. Oktober von Marseilles Bürgermeister Benoît Payan kurzfristig abgesagt worden, da eine Vorführung in einem städtischen Gebäude angeblich eine „Verletzung des Laizismusprinzips“ darstelle. Darüber berichten französische Medien, darunter auch der öffentlich-rechtliche Sender. Der Dokumentarfilm über den christlichen Glauben Film „Sacré-Cœur“ wurde nun also doch in Marseille gezeigt.
Die Angelegenheit war derart weit eskaliert, dass Senator Stéphane Ravier und das Filmemacherehepaar einen Eilantrag einreichten und „Zensur“ anprangerten. Der Richter gab ihnen Recht. Das Gericht urteilte, dass „die bloße Vorführung eines Films mit möglicherweise religiösem Charakter in einem städtischen Kino an sich nicht gegen den Grundsatz der Laizität verstößt“, vorausgesetzt, „diese Vorführung drückt weder die Anerkennung einer Religion durch die Stadt aus, noch lässt sie eine religiöse Bevorzugung dieser Religion durch die Stadt erkennen, und sie hat auch nicht die Wirkung, ein solches Werk direkt oder indirekt zu subventionieren“. Demnach habe der Bürgermeister von Marseille „einen schwerwiegenden und offenkundig rechtswidrigen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit, die künstlerische Schaffensfreiheit und die Freiheit der künstlerischen Verbreitung begangen.“
Regisseur Gunnell hatte neulich über den Film erläutert, dass der Dokumentarfilm einen Teil der französischen Religionsgeschichte beleuchte, nämlich die Erscheinungen Christi, der der Ordensfrau Marguerite-Marie Alacoque zwischen 1673 und 1675 in Paray-le-Monial (Saône-et-Loire) Sein Heiligstes Herz offenbarte. Eine der Botschaften dieser Erscheinungen war die Bitte, die während einer anderen Erscheinung vor einer anderen Frau während des Ersten Weltkriegs wiederholt wurde: Das Symbol des Heiligen Herzens auf die französische Flagge zu setzen, die unter König Ludwig XIV. eine Lilie und unter dem Dritten Republik eine Trikolore trug. Zwei entsprechende Anfragen wurden den damaligen Behörden gemeldet, die zwar darüber informiert wurden, aber nie bearbeitet wurden.
Der Film ist in ganz Frankreich in den Kinos angelaufen und wird offenbar gut besucht, auch erhält er positives Feedback von Katholiken. Ob eine deutschsprachige Synchronisation des Filmes geplant ist, darüber ist derzeit nichts bekannt.
Der Fall zeigt deutlich, dass sich Christen nicht alles gefallen lassen dürfen. Das Urteil ist ein positiver Beitrag zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa!
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anjali 29. Oktober 2025
Film
Ich will diesen Film gerne sehen!
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SalvatoreMio 29. Oktober 2025
Marguerite-Marie Alacoque
Dank sei dem Verwaltungsgericht Marseille, auch weil ein solches Urteil große Bedeutung hat. Und so erfährt man hierzulande von diesem Film "Sacré Coeur". Ich bin etwas neugierig auf den Film! Meine Firmpatin hieß "Margret", und dadurch ist Marguerite-Marie Alacoque mir sehr lieb geworden.
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Paddel 29. Oktober 2025
Gott sei Dank.
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